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Eifersucht

Diana Schüllner • 16. Februar 2022

Eifersucht

Das Thema Eifersucht spielt oft eine große Rolle in der Paartherapie. Daher möchte ich das Thema im Blog aufgreifen. Jeder hat Eifersucht schon einmal erlebt. Sie ist genetisch angelegt. Bei dem einen ist es mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt. Grundsätzlich handelt es sich zunächst einmal um eine emotionale Reaktion, die wir als belastend empfinden. Man spürt diese Emotion regelrecht. Sie tut weh, fühlt sich an wie Schmerz. Es muss hier nicht immer nur innerhalb der Liebesbeziehung zu Eifersucht kommen. Die Eifersucht findet auch in ganz anderen Kontexten statt. Wir kennen es vielleicht auch von der Arbeit. Wenn der Chef einen bestimmten Mitarbeiter bevorzugt, oder früher aus der Schule, wenn es einen Lehrer gab, der immer wieder seine Lieblingsschüler bevorzugte. 
Es gibt verschiedene Arten von Eifersucht. Sie werden deshalb unterschieden, weil sie verschiedene Konsequenzen haben. Es gibt zum einen Eifersucht, die reaktiv ist, z.B. als Reaktion auf tatsächliche Untreue. Dann gibt es die präventive Eifersucht. Hier ist eigentlich noch gar nichts passiert, aber der Verdacht ist da. Der Partner kommt immer spät von der Arbeit, ist viel in Chatprogrammen unterwegs oder flirtet vielleicht sehr oft. Auch sexuelle Unzufriedenheit kann ein Auslöser der Eifersucht sein. Grundlage ist hier die Verlustangst. Vielleicht positiv anzumerken ist, dass Eifersucht zeigt, dass einem am Partner etwas liegt. Würde man keine Eifersucht verspüren, wäre davon auszugehen, dass einem der Partner bereits gleichgültig ist. Aber durch die starken Emotionen gegenüber dem Partner und dem Wunsch nach dem Fortbestand der Beziehung, entstehen eben diese Eifersuchtsgefühle.
Es gibt noch eine dritte Form, die sogenannte selbsterzeugte Eifersucht. Das ist eine generalisierte Eifersucht und wird nicht ausgelöst durch das Verhalten des Partners. Diese ist sehr stark abhängig von der eigenen Persönlichkeit. Dahinter stecken Unsicherheit, Selbstzweifel oder geringes Selbstwertgefühl. Der Wunsch nach extremer Nähe, also der Bindungsstil, fließt ebenfalls hier mit ein. Frühere Verlust- oder Untreueerfahrungen können hier in die Gefühle negativ einwirken. Auch negative Erfahrungen der Herkunftsfamilie, z.B. Trennung der Eltern, keine ausreichende Zuwendung der Eltern etc., können eine Rolle spielen. Die Eifersucht kann so stark ausgeprägt sein, dass es regelrecht krankhaft wird, bis hin zum Othello-Syndrom oder der ehelichen Paranoia. 
Schnell entwickelt sich ein Teufelskreis. Der eifersüchtige Partner fängt oft an, den anderen regelrecht zu überwachen bis hin zu Stalking. Nicht selten sind auch hier bereits Aggressionen im Spiel. Das die Beziehung der Eifersuchtsbelastung langfristig nicht standhält, ist die logische Schlussfolgerung. 
Wenn ich der Eifersucht entgegenwirken möchte, ist der wichtigste Schritt erst einmal sich selbst einzugestehen, dass ich eifersüchtig bin. Das hört sich jetzt zunächst banal an, aber viele Betroffene blenden es aus, dass das eigentliche Problem bei einem selbst liegt. So kann man zunächst einmal selbst Ruhe in die Situation bringen. Dabei hilft es auch, auf die positiven Seiten der Beziehung zu schauen. Die Situation kann auch entschärft werden, wenn man mit dem Partner offen über die eigene Eifersucht kommuniziert. Gegenseitiges Verständnis, aktives zuhören und beschwichtigen, vielleicht auch den Eifersuchtsauslöser klären, kann die Eifersucht entschärfen. 
Bei generalisierter, bzw. selbsterzeugter Eifersucht sollten Sie sich Hilfe holen. Oft stecken die Wurzeln in der Tiefe der Persönlichkeit. Suchen Sie einen Therapeuten auf, der mit Ihnen das Thema durch verschiedene Therapieverfahren löst. Ihr Partner ist krankhaft eifersüchtig? Zeigen Sie ihm, dass er Ihnen wichtig ist. Vielleicht können Sie ihn überzeugen, gemeinsam eine Paartherapie in Anspruch nehmen. 

von Diana Schüllner 02 Apr., 2022
Das Thema Autismus liegt mir besonders am Herzen, da ich bereits seit über 15 Jahren meinen autistischen Sohn begleiten darf. Ich habe in diesen vielen Jahren auch die positiven Seiten des Autismus erfahren dürfen und habe viele wundervolle Menschen kennenlernen dürfen, die sich, genau wie ich, mit diesem Thema auseinandersetzen und ihr Herz und ihre Güte für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung öffnen. Am Weltautismustag soll den autistischen Menschen gedacht werden. Aber nicht in dem Sinne, dass autistische Menschen unter ihrem Autismus leiden, denn das tun die allermeisten nicht. Die Frage muss vielmehr lauten: Was muss sich in der Gesellschaft ändern, damit autistische Menschen es leichter haben, ihr Leben zu leben? Die Antwort ist einfach: Die Inklusion von autistischen Menschen muss voranschreiten! Das einzige, was es dazu braucht, wie bei vielen anderen Dingen im Bereich der Inklusion, ist ein warmes, offenes Herz. Es geht darum, autistische Menschen in ihrem Anliegen aktiv zu unterstützen.
von Diana Schüllner 29 März, 2022
Visualisieren bedeutet, sich etwas bildlich vorzustellen. Visualisierungen kann man nutzen, um bestimmte Ziele zu erreichen, oder aber auch zur Entspannung und um bestimmte Gefühle auszulösen. Im Umgang mit Autisten werden oft Visualisierungen genutzt, um Struktur in den Tagesablauf zu bekommen. Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, auf Bilder zu reagieren. Es ist nicht wichtig, ob wir diese wirklich sehen oder ob wir uns diese nur vorstellen. Visualisieren kann man auch als bewusstes Träumen bezeichnen. Wir können die Bilder sich selbst entwickeln lassen. Visualisierung können mit der WOOP Methode erzeugt werden, entwickelt von der Psychologie-Professorin Gabriele Oettingen. WOOP steht für Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle (Hindernis) und Plan. Ich formuliere einen bestimmten Wunsch, z.B. einen Marathon zu laufen. Dann versuche ich zu fühlen, wie sich das Ergebnis anfühlt. Ich visualisiere dazu zum Beispiel den Zieleinlauf, die Medaille in der Hand, oder ähnliches. Ich stelle mir im Anschluss die Frage, was mich hindern könnte, mein Ziel zu erreichen. Darauffolgend kann ich einen Plan fassen, wie ich mit diesem Hindernis umgehen kann. Wenn ich mich zum Beispiel gerne ablenken lasse, oder selbst Ausreden finde, um nicht zu trainieren, könnte ich mir einen festen Trainingsplan erstellen. Habe ich das nötige Fachwissen nicht, kann ich mich an einen Trainer wenden. Die erfolgreiche Wirksamkeit der WOOP-Methode wurde für viele Lebensbereiche nachgewiesen. Ergänzend dazu können wir die Meditation nutzen, um zu lernen, freundlich und nicht kritisch mit uns umzugehen. So können wir die Reise zu unserem Ziel sogar noch genießen. Wie oben schon erwähnt, wird in der Autismustherapie sehr gezielt mit Visualisierung gearbeitet. Das hilft Menschen im Autismus-Spektrum eine bessere Struktur zu schaffen. Ein kleines Beispiel aus der Schule. Statt ein Kind ständig zu ermahnen, kann man auch mit grünen, gelben und roten Karten arbeiten. Oftmals merken die Kinder nicht, dass sie sich auffällig verhalten. Zum Unterrichtsbeginn kann eine grüne Karte auf den Arbeitsplatz gelegt werden. Dies bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Verhält sich das Kind auffällig, ruft oft rein oder stört gar den Unterricht, kann die Karte in eine gelbe Karte getauscht werden. Durch die Visualisierung versteht das Kind, ohne die Klassengemeinschaft zu stören, dass es sich falsch verhält. Ebenfalls gute Erfahrungen werden gemacht in der Zeitplanung. Eine Struktur zu schaffen für den Tag, in dem man Uhren malt, aus denen zu erkennen ist, wann der nächste Tagesabschnitt, bzw. die nächste Aufgabe anfällt, helfen autistischen Kindern, ihren Tag zu planen.
von Diana Schüllner 25 März, 2022
Heute bin ich innerhalb einer schön angelegten Blogparade auf ein interessantes Thema gestoßen. Mia Brummer hat uns eingeladen, uns dem Thema zu widmen https://mia-brummer.de/blogparade-was-ist-der-unterschied-zwischen-einem-coach-und-einem-mentor/ Da diese Begrifflichkeiten auch in meiner Berufssparte geläufig sind und oftmals zu verwirrend sind, insbesondere für die Personen, die diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten, mag ich dieses Thema aufgreifen. Für die Beratung von Eltern und Paaren gibt es so viele Berufsbezeichnungen angefangen von „Coach“ über „Berater“, „Therapeut“ oder auch „Mentor“. Mit den Begriffen Berater und Therapeut kann man schon etwas anfangen, aber wo ist der Unterschied zwischen einem Coach und einem Mentor? Der Mentor soll sein Wissen und vor allem seine Erfahrung an insbesondere jüngere oder unerfahrenere Menschen weitergeben. Er übernimmt die Rolle des Ratgebers, der mit seiner Erfahrung die Entwicklung des Unerfahrenen fördert. Der Begriff „Mentoring“ spielt eine neue interessante Rolle in den Berufszweigen der Trainer, Berater und Therapeuten. Der Coach ist jemand, der trainiert und betreut. Das muss niemand sein, der über Jahre Wissen in einem Bereich angesammelt hat. Ein guter Coach kann auch eine junge dynamische Person sein, die es schafft, gute Ressourcen und Energien aus andern Personen herauszuholen. Ein Mentor ist meiner Meinung nach viel mehr als das. Bildlich stellen wir uns einen Mentor als einen „alten“ und „weisen“ Experten vor, der seine jahrelange Erfahrung auf einem speziellen Gebiet weitergibt. Coaching ist nur ein Teil seines Aufgabenfeldes. Nehmen wir das Beispiel Sport, da der Begriff Coach hier zu Hause ist. Ein guter Coach eines Profisportlers muss selbst nicht Profisportler gewesen sein. Es bewegen sich viele gute Trainer in diesem Sektor, die sich unfassbar gut mit der Sportart und deren Umsetzung auskennen, ohne jemals Profisportler gewesen zu sein. Umgekehrt wäre ein erfahrener Profisportler nicht unbedingt ein guter Coach, da seine Stärken vielleicht nicht darin liegen, einen anderen Sportler an seine Leistung zu führen. Auch wenn die Begrifflichkeiten eng miteinander verknüpft sind, ist ein Mentor jemand, der seinen Erfahrungsschatz und sein Wissen an unerfahrene Menschen weitergibt. Der Coach ist jemand, der Menschen dazu führt, das Beste aus ihren Ressourcen herauszuholen.
von Diana Schüllner 18 März, 2022
Schon längst gibt es Studien, die besagen, dass CBD-Öl auch bei neurotypischen Menschen positive Effekte erzielen. CBD ist eines von hunderten Cannabinoiden der Hanfpflanze. In Studien stellte man fest, dass CBD krampflösend wirkt und Patienten hilft, die unter MS oder Epilepsie leiden. CBD verursacht kein Rauschgefühl und hat keine psychoaktiven Eigenschaften. Es gab Studien von Forschern in Israel, die Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung CBD verabreichten. Bei 80 % der Studienteilnehmern gab es Verbesserungen der Symptome wie Rastlosigkeit, Aggression und Nervosität. Die Wutanfälle wurden deutlich weniger, auch die Konzentration und die Schlafqualität wurde positiv durch die Verabreichung beeinflusst. Ebenso haben CBD Öle Effekte auf die Linderung von Angst, Psychosen und die Linderung von Anfällen. Spezifisch konnte festgestellt werden, dass die Verabreichung von CBD bei Menschen im Autismus-Spektrum eine deutliche Verbesserung im Kommunikationsverhalten und bei der Verarbeitung von Stress aufweisen konnte. Menschen mit ASS ernähren sich oft nicht nur einseitig, sondern leiden unter Appetitlosigkeit. Auch hier kann CBD helfen. Die Einnahme ist relativ einfach. CBD-Öl ist geschmacksneutral. Viele Autisten weigern sich Medikamente einzunehmen. Einfach die Tropfen auf das Essen geben. Durch die Geschmacksneutralität sollten hier keine Abwehrhaltungen entstehen.
von Diana Schüllner 12 März, 2022
Das Frühjahr erwacht und die lange dunkle Winterzeit geht endlich zu Ende. Nichts passt jetzt besser, als draußen unseren Vitamin D-Speicher wieder aufzufüllen. Ich bevorzuge Waldspaziergänge oder Wanderungen, denn nichts gibt uns so viel Lebensenergie als der Wald Diese Lebensenergie brauchen wir so dringend, damit wir uns den großen Herausforderungen des Alltags stellen können. Der Spaziergang im Wald bringt noch einige Vorteile mehr: 1. Vitaminspeicher Wir füllen unseren Vitamin-D-Speicher wieder auf, wenn wir uns im Sonnenlicht bewegen. Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium im Darm und sorgt damit für starke Knochen und Zähne. Es hat Einfluss auf die Muskelkraft und trägt zu einem gesunden Immunsystem bei. 2. Die Farbe grün Grün wirkt beruhigend und natürlich. Wir verbinden damit das Leben, die Natur, aber auch die Zufriedenheit und Glück. Grün steht auch für die Hoffnung 3. Sauerstoffgehalt Der Sauerstoffgehalt, den wir im Wald finden, gibt es nirgends sonst. Die sauerstoffreiche Luft wirkt sich positiv auf all Deine Organe aus. 4. Duftstoffe Die Heilkraft der Duftstoffe ist nicht zu unterschätzen. Nicht nur, dass es irgendwie frisch riecht, atmen wir die Stoffe ein, mit denen Pflanzen untereinander Botschaften austauschen. Dadurch wird unser Immunsystem sehr gestärkt. 5. Staubpartikel Waldluft enthält auf Grund der Feuchtigkeit 90 % weniger Staubpartikel als Stadtluft 6. Erholung und Regeneration Das Bewegen im Wald baut Stress ab und wirkt beruhigend. Dies liegt an den vielen Eindrücken auf unsere Sinne. Vogelgezwitscher, Geräusche im allgemeinen und die Gerüche stimulieren den Parasympatikus, den Teil des Nervensystems, der für die Erholung und Regeneration zuständig ist. 7. Bewegung Wer bereits eine Stunde am Tag spazieren geht, bringt ordentlich Schwung in das Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat
von Diana Schüllner 01 März, 2022
Ein „es tut mir leid“ oder „sorry“ sind schnell ausgesprochen. Aber oft schadet es der Beziehung mehr, als das wir damit reparieren. Eine Entschuldigung ist ein Geschenk an den Partner. Wir zeigen dem Partner damit, dass wir ihn ernst nehmen und Verantwortung für unser Verhalten übernehmen. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir die Gefühle von Verletztheit und Enttäuschung wahrgenommen haben und gestehen ein, dass unser Handeln oder unsere Worte nicht in Ordnung waren. In einer ernstgemeinten Entschuldigung geht es nicht darum, um jeden Preis einen Konflikt oder einen Streit vermeiden zu wollen. Jeder kennt dieses „klein beigeben“, damit Frieden einkehrt. Das ist auch nicht der Sinn einer Entschuldigung und auch nicht der richtige Weg einen Konflikt zu lösen, denn letztendlich ist der Konflikt nicht vom Tisch, indem wir uns entschuldigen, ohne zu einer gemeinsamen Lösung gekommen zu sein. Eine Entschuldigung darf auch nicht das Ziel haben, dass man sich selbst besser fühlt. Gehen wir aber jetzt davon aus, wir haben falsch gehandelt. Wie entschuldigen wir uns nun richtig? Die erste Frage, die wir uns stellen sollten ist: „Was war mein Fehler?“. Zunächst mal gilt es zu reflektieren, ob wir überhaupt einen Fehler gemacht haben und wie wir dazu stehen. Oftmals kommt es nämlich dazu, dass wir einfach nur die Erwartungshaltung des Gegenübers nicht erfüllt haben. Es kann schon durchaus sein, dass der Partner verletzt und enttäuscht ist auf Grundlage unseres Handelns, dies aber schlicht und ergreifend nicht daran liegt, dass wir uns falsch verhalten haben, sondern die Erwartungshaltung nicht erfüllt wurde. Hier sollte ein klärendes Gespräch erfolgen, um den Konflikt an der Stelle zu bereinigen. Eine Entschuldigung wäre hier fehl am Platz, denn so kommen wir zu dem bereits oben genannten Dilemma. Es ist keine ernstgemeinte reflektierte Entschuldigung, sondern wir wollen einen Konflikt oder Streit vermeiden. Geklärt wäre an dieser Stelle nichts, die falsche Erwartungshaltung könnte in Zukunft wieder an gleicher Stelle verletzt werden. Eine Entschuldigung wirkt an dieser Stelle auch nicht authentisch. Es geht lediglich darum, dass der Partner sich besser fühlt. Wir dürfen ebenfalls Dinge ansprechen, die wir anders sehen, mit denen wir nicht einverstanden sind. Im nächsten Schritt sollten wir überlegen, was denn zu diesem falschen Handeln geführt hat. Haben wir mit Absicht falsch gehandelt oder war es ein Versehen? Ist dieses Handeln vielleicht sogar wiederholt vorgekommen? Und wenn wir schon beim reflektieren sind, dann sollten wir uns die Frage stellen, was auf Grundlage dieses Handelns entstanden ist. Was macht es mit unserem Partner? Was macht es mit mir? Welche Emotionen sind auf Grund des Fehlverhaltens entstanden? Ist Wut oder Traurigkeit im Spiel? All diese Gegebenheiten zu reflektieren, ist wichtig. Denn wenn wir das nicht machen, dann wissen wir auch nicht, aus welchem Grund wir uns entschuldigen sollten. Eine Entschuldigung kann nur dann authentisch und ernst sein, wenn wir wissen, wofür wir uns entschuldigen. Sind wir dann während des Reflektierens dazu gekommen, dass wir uns falsch Verhalten haben, dann sollten wir uns persönlich entschuldigen. Verzichte auf Entschuldigungen per Chatprogramm und Email, sondern suche das persönliche Gespräch. Es gibt sicherlich auch Gegebenheiten, in denen es uns schwer fällt, Entschuldigungen auszusprechen oder das eigene fehlerhafte Handeln nicht gut erklären können. Dann empfehle ich auf das Schreiben eines Briefes zurückzugreifen. Oftmals kann man Emotionen und Gedanken leichter auf ein Blatt Papier bringen, als es auszusprechen. Aber auch das sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen oder als Ergänzung zur persönlich ausgesprochenen Entschuldigung. Eine Entschuldigung sollte immer zunächst mal daraus bestehen, dass wir unseren Fehler eingestehen. Es ist wichtig dem Gegenüber mitzuteilen, dass das was wir gemacht haben, falsch war. Zu einer authentischen Entschuldigung gehört ebenfalls, dass wir dem Partner eingestehen, dass es uns leid tut, dass wir ihn verärgert und/oder verletzt haben. Wir erkennen damit die Emotionen des Gegenübers an und geben zu verstehen, dass wir uns mit diesen beschäftigt haben und empathisch in den anderen einfühlen können. Bleibt immer neugierig auf das, was der Partner empfindet. Stellt Fragen, versucht das Gegenüber mindestens so gut zu verstehen, wie ihr verstanden werden möchtet. Zu guter Letzt sollte gemeinsam geklärt werden, wie diese Situation in Zukunft nicht mehr entstehen kann. Umgekehrt, wenn ihr eine Entschuldigung möchtet, bringt es nichts, diese einzufordern. Wichtiger ist es klarzumachen, wie wir uns fühlen. Dabei hilft es nicht, dem anderen Vorwürfe zu machen. Bleibt immer bei euch und beschreibt nur eure eigenen Emotionen. Kann man sich für alles entschuldigen? Ganz klare Antwort: Nein! Der Pfad der Vergebung ist nicht der einzige Weg zur Heilung. Es gibt Dinge, die nicht entschuldbar sind. Wir müssen nicht vergeben, um sich selbst von Leid und Schmerz zu befreien, der einem zugefügt wurde. Generell tun sich Menschen mit einer vertrauensvollen Bindung leichter mit der Vergebung. Ebenso kommt es immer darauf an, welche Bedeutung die Schwere der Verletzung hatte. Je schwerwiegender eine Verletzung ist, desto wahrscheinlicher, dass die Betreffenden neue Regeln aushandeln oder ihre Vergebung mit einer Bedingung verbinden.
von Diana Schüllner 18 Feb., 2022
Alle Eltern haben es bereits erlebt, auch bei Kindern ohne Diagnose. Kinder mit der Diagnose Autismus-Spektrum-Störung und/oder ADHS sind von solchen Wutausbrüchen wesentlich mehr betroffen. Nicht selten sind solche Ausbrüche mehrfach täglich an der Tagesordnung. Aber woran liegt das? Dazu müssen wir uns ansehen, was Wut ist und wie es zu einem Wutanfall kommt. Denn zu verstehen, was zu einem Wutanfall führt, hilft uns Eltern, diesen gelassener zu sehen. Seien Sie gewiss, dass Ihr Kind keinen Wutanfall hat, um Sie absichtlich zu verletzen oder selbst absichtlich unangenehm aufzufallen. Wut ist ausschließlich eine Reaktion auf negative Reize und Bedrohung. Es ist eine reine Abwehr-, Angst-, oder Schutzhaltung. Oftmals wissen die Kinder nicht, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollen. Somit ist der Wutausbruch die einzige Möglichkeit. Kinder mit ADHS und Autismus sind den ganzen Tag starken Reizen und Stress ausgesetzt. Dies führt zu ständigen Überforderungen. Verbote können Sie oft auf Grund Ihrer verschobenen Wahrnehmung überhaupt nicht nachvollziehen. Wutausbrüche in Schule oder Kindergarten sind meist häufiger zu beobachten, als zu Hause im geschützten Bereich. Das liegt daran, dass außerhalb der ruhigen und gewohnten Umgebung viele Reize auf die Kinder zukommen, die ungefiltert ins Gehirn wandern. Sie wissen sich dann nicht anders zu helfen, als mit Aggression darauf zu reagieren. Wenn man die Wutausbrüche richtig versteht, nämlich als Zeichen für ein Bedürfnis, z.B. nach Ruhe, Aufmerksamkeit oder Verständnis, dann kann man auch angemessen reagieren. Man neigt schnell dazu, mit dem Kind in den „Kampf“ zu gehen. Dagegen zu halten, selbst laut zu werden oder es sogar fest zu halten, sind hier keine angemessenen Maßnahmen. Ich versichere Ihnen, dadurch erreichen Sie genau das Gegenteil. Der Stress für das Kind wird größer, es ist noch mehr überfordert und die Wut und die Aggressionen werden noch schlimmer. Ziel der Erziehung und Unterstützung sollte es langfristig sein, den Kindern das richtige Handwerkszeug an die Hand zu geben, wie sie ihr Verhalten bzw. ihre Emotionen selbst regulieren können. Das ist ein sehr langer Weg und fordert viel Geduld. Es wäre nicht der Wahrheit entsprechend, wenn ich sage, dass Sie die Wutausbrüche Ihrer Kinder auch mit diesen Ratschlägen schnell in den Griff bekommen. Die Verhaltensregulation bei Kindern mit einer Diagnose ist eine Aufgabe, die Sie über Jahre beschäftigen wird. Es gibt bestimmte typische Reaktionen der Eltern. Ich möchte Ihnen erklären, warum diese nicht hilfreich sind. 1. Vorwürfe Wie bereits oben beschrieben, ist die Wut eine Reaktion auf ein bestimmtes Bedürfnis. Das Kind wird sich völlig unverstanden fühlen. Es fühlt sich nicht wahrgenommen und allein gelassen 2. Belohnen oder bestechen Ein Kind zu belohnen, wenn es aufhört wütend zu sein, ist wenig nützlich. Es lernt dadurch das Gefühl zu unterdrücken, es wird jedoch niemals lernen mit den Wutgefühlen umzugehen. Auch bestechen bringt nur kurzfristig etwas und hat den ähnlichen Effekt wie die Belohnung. Sie haben ihr Kind nur kurzfristig manipuliert 3. Bestrafen Meistens höre ich den Satz: “Dieses Verhalten muss doch Konsequenzen haben.“ Nein! Durch Bestrafung erreichen Sie nur, dass das aktuelle Bedürfnis nicht gesehen und beachtet wird. Das Kind wird sich schuldig fühlen. Viel schlimmer noch, es lernt keine angemessene Strategie, die Wutgefühle angemessen zu regulieren. Vergessen Sie nie, Sie wollen Ihr Kind auf das spätere Leben vorbereiten. Noch steht es unter Ihrem Schutz und Sie können es unterstützen. Aber was ist denn nun die angemessene Reaktion auf die Wutausbrüche? Sicherlich muss ich hier gestehen, dass es kein Patentrezept gibt. Jeder Mensch ist anders und auf jedes Kind muss sehr individuell eingegangen werden. Aber es gibt durchaus ein paar gute Ratschläge, die auch bei uns immer gut gewirkt haben. 1. Wut akzeptieren und ruhig bleiben Akzeptieren Sie den Wutausbruch zunächst einmal. Fühlen Sie sich nicht angegriffen oder verletzt. Werden Sie sich bewusst, dass Ihr Kind jetzt in diesem Moment gestresst und überfordert ist und ein Bedürfnis zum Ausdruck bringt. Bleiben Sie auf jeden Fall ruhig. Atmen Sie tief durch. 2. Gib der Wut einen Raum und bring Ruhe rein Schaffen Sie einen Raum, wo Ihr Kind seine Ruhe finden kann. Der Raum sollte möglichst wenig Reize haben. Es ist hilfreich, wenn die Kinder die Stresssituation verlassen können. Das wird anfänglich vielleicht noch nicht gut funktionieren. Mit der Zeit lernen sie aber den Raum zu nutzen. Den Kindern hilft es oft, mit der Wut erstmal alleine zu sein und sich abzureagieren. Bis sie wieder runtergefahren sind, bringen weder Gespräche etwas, noch ständiges auf das Kind einreden. Ich habe bei meinem Sohn Sätze verwendet wie: „Geh auf Dein Zimmer und komm erst mal runter. Ich verstehe, dass Du wütend bist. Wir reden später darüber.“ Meistens kamen dann erst mal böse Beschimpfungen, trampeln auf der Treppe oder lautes Gebrüll. Es flogen auch schon mal Bücher oder andere Gegenstände durch das Zimmer. Das können Sie aber in dem Moment nicht verhindern. Jedes Verhindern kostet enorm viel Kraft, insbesondere wenn die Kinder größer werden. Jedes Dagegenhalten macht die Situation nur noch schlimmer bis hin zu körperlicher Aggression gegenüber den Eltern. Werden Sie nicht laut, Ihr Kind wird nur noch lauter antworten und noch wütender werden. Seien Sie vor allem ein gutes Vorbild. Ihre Ruhe wird sich langfristig auf Dein Kind übertragen. Reagieren Sie immer mit Lautstärke, wird es nur lernen, dass „schreien“ und „laut sein“ eine normale angemessene Reaktion ist. 3. Begleite die Wut unterstützend Nicht alle Kinder wollen sich zurückziehen. Es hilft auch z.B. Bewegung an der frischen Luft. Insbesondere in der Schule. Mein Sohn durfte in der Grundschule in solchen Situationen alleine auf den Schulhof und dort ein „paar Runden drehen“. Das hat ihm gut getan und er hat es immer gerne angenommen. Bei körperlichen Aggressionen hilft auch ein Boxsack oder ein Wutkissen, um die körperlichen Ausbrüche abzubauen und aufzufangen. In der Schule hatte mein Sohn immer einen Stressball. Dieser kann auch zu Hause angewendet werden. Die Kinder haben so einen Reiz in der Hand, an dem Sie Stress auslassen können, durch das Kneten des Balls 4. Gehe auf Dein Kind ein, führe das Gespräch Wenn die Aggressionen vorüber sind, sollte unbedingt das Gespräch gesucht werden. Denn der Auslöser muss in Erfahrung gebracht werden, das Bedürfnis des Kindes besprochen und zu guter Letzt das Verhalten aufgearbeitet werden. Bei uns war es so, dass nach der Wut die Sturheit kam. Das höre ich auch oft bei anderen Kindern. Mein Sohn konnte nicht über seinen Schatten springen, um mit mir zu sprechen. Er saß angespannt mit verschränkten Armen vor mir und hat die Wand angestarrt. Wir haben mit den Jahren hierfür ein kleines Ritual entwickelt, was ihm hilft aus der Angespanntheit herauszukommen. Wir drehen den Zeiger sprichwörtlich auf „Null“. Und genau so sage ich das auch: „Wir beginnen jetzt von ganz vorne. Alles was gerade passiert ist, ist vergeben und vergessen. Wir drehen jetzt den Zeiger auf null“. Mittlerweile weiß er genau, dass ich mein Wort auch halte und er sich darauf verlassen kann. Ich merke regelrecht, wie die Anspannung aus dem Körper weicht. In diesem Moment möchte ich nur eine entspannte Atmosphäre schaffen. Ich helfe ihm dann beim Aufräumen des Zimmers oder suche ein unverbindliches Gespräch. Jetzt bereits das Wut-Thema zu besprechen ist zu früh. Erst nach einigen Stunden oder abends, wenn Ruhe einkehrt, oder vor dem zu Bett gehen, suche ich das Gespräch. Fragen wie:“ Wie geht es dir?, Was ist eben genau passiert?, Warum genau bist du eben so wütend gewesen? Was kann ich beim nächsten mal tun, um Dir zu helfen?“, können hierbei helfen. Lösen Sie unbedingt das Wut-Thema! Gab es ein Verbot und das hat ihr Kind wütend gemacht? Erklären Sie ihm, warum Sie das Verbot ausgesprochen haben. 5. Sprechen Sie mit Ihrem Kind unbedingt über schlechtes Verhalten und körperliche Aggression. Wenn Sie das Wut-Thema geklärt haben, dann sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kind über das Verhalten. Sagen Sie ihm, was es nicht gut gelöst hat und geben Sie ihm sofort Möglichkeiten an die Hand, wie es beim nächsten mal besser reagieren kann. Z.B. adäquat auszudrücken, was gerade passiert. Das ist nur möglich, wenn ihr Kind lernt, sich selbst zu spüren, wenn es frühzeitig merkt, wenn Wutgefühle hochkommen. Eine weitere Möglichkeit ist es, ihm immer wieder klar zu machen, die Stresssituation sofort zu verlassen und an einen ruhigen Ort zu gehen. Im Gegenzug ist es wichtig, Ihr Kind zu loben, wenn es eine Wutsituation gut gelöst hat, z.B. wenn es sofort die Situation verlassen hat. Die Emotion Wut ist vollkommen in Ordnung. Aber auch Autismus und ADHS ist keine Entschuldigung für körperliche Aggression. Machen Sie das Ihrem Kind unbedingt klar. Bei körperlichen Aggressionen sind neben dem Gespräch IMMER! Konsequenzen fällig. Dehnen Sie Ihre Konsequenzen nicht über einen langen Zeitraum aus. Es reicht z.B. schon am gleichen Tag etwas früher ins Bett, keine Technik für den Tag oder was dem Kind sonst an diesem Tag wichtig wäre. Ebenfalls darf es wissen, dass es Ihnen weh getan hat, wenn es Sie geschlagen oder getreten hat. Es muss im Laufe der Jahre klar werden, dass körperliche Aggression sozial niemals gerechtfertigt ist, so stark die Wut auch ist und das es immer einen anderen Ausweg gibt. 6. Gebe dem Kind langfristige Strategien an die Hand und stellen Sie sich visuell dar Eine Empfehlung kann ich an dieser Stelle weitergeben. Gestalten Sie mit ihrem Kind gemeinsam ein Plakat mit der Überschrift der Wutausbruch. Bringen Sie hier auflockernde Zeichnungen und Bilder auf, die visuell darstellen, wie ihr Kind sich verhalten kann. Fügen Sie Texte ein, wenn Ihr Kind lesen kann. Beispiel: 1. Wut spüren 2. Nicht schreien 3. Keine körperliche Gewalt 4. Situation verlassen 5. Atemübung oder an die frische Luft gehen 6. Wutkissen benutzen 7. Wenn Ruhe eingekehrt ist, mit Mama und/oder Papa sprechen Hängen Sie das Plakat an einen gut für Ihr Kind sichtbaren Ort im Zimmer auf, damit es die Strategien immer wieder sieht, vor allem in ruhigen Momenten.
von Diana Schüllner 16 Feb., 2022
Das Thema Eifersucht spielt oft eine große Rolle in der Paartherapie. Daher möchte ich das Thema im Blog aufgreifen. Jeder hat Eifersucht schon einmal erlebt. Sie ist genetisch angelegt. Bei dem einen ist es mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt. Grundsätzlich handelt es sich zunächst einmal um eine emotionale Reaktion, die wir als belastend empfinden. Man spürt diese Emotion regelrecht. Sie tut weh, fühlt sich an wie Schmerz. Es muss hier nicht immer nur innerhalb der Liebesbeziehung zu Eifersucht kommen. Die Eifersucht findet auch in ganz anderen Kontexten statt. Wir kennen es vielleicht auch von der Arbeit. Wenn der Chef einen bestimmten Mitarbeiter bevorzugt, oder früher aus der Schule, wenn es einen Lehrer gab, der immer wieder seine Lieblingsschüler bevorzugte. Es gibt verschiedene Arten von Eifersucht. Sie werden deshalb unterschieden, weil sie verschiedene Konsequenzen haben. Es gibt zum einen Eifersucht, die reaktiv ist, z.B. als Reaktion auf tatsächliche Untreue. Dann gibt es die präventive Eifersucht. Hier ist eigentlich noch gar nichts passiert, aber der Verdacht ist da. Der Partner kommt immer spät von der Arbeit, ist viel in Chatprogrammen unterwegs oder flirtet vielleicht sehr oft. Auch sexuelle Unzufriedenheit kann ein Auslöser der Eifersucht sein. Grundlage ist hier die Verlustangst. Vielleicht positiv anzumerken ist, dass Eifersucht zeigt, dass einem am Partner etwas liegt. Würde man keine Eifersucht verspüren, wäre davon auszugehen, dass einem der Partner bereits gleichgültig ist. Aber durch die starken Emotionen gegenüber dem Partner und dem Wunsch nach dem Fortbestand der Beziehung, entstehen eben diese Eifersuchtsgefühle. Es gibt noch eine dritte Form, die sogenannte selbsterzeugte Eifersucht. Das ist eine generalisierte Eifersucht und wird nicht ausgelöst durch das Verhalten des Partners. Diese ist sehr stark abhängig von der eigenen Persönlichkeit. Dahinter stecken Unsicherheit, Selbstzweifel oder geringes Selbstwertgefühl. Der Wunsch nach extremer Nähe, also der Bindungsstil, fließt ebenfalls hier mit ein. Frühere Verlust- oder Untreueerfahrungen können hier in die Gefühle negativ einwirken. Auch negative Erfahrungen der Herkunftsfamilie, z.B. Trennung der Eltern, keine ausreichende Zuwendung der Eltern etc., können eine Rolle spielen. Die Eifersucht kann so stark ausgeprägt sein, dass es regelrecht krankhaft wird, bis hin zum Othello-Syndrom oder der ehelichen Paranoia. Schnell entwickelt sich ein Teufelskreis. Der eifersüchtige Partner fängt oft an, den anderen regelrecht zu überwachen bis hin zu Stalking. Nicht selten sind auch hier bereits Aggressionen im Spiel. Das die Beziehung der Eifersuchtsbelastung langfristig nicht standhält, ist die logische Schlussfolgerung. Wenn ich der Eifersucht entgegenwirken möchte, ist der wichtigste Schritt erst einmal sich selbst einzugestehen, dass ich eifersüchtig bin. Das hört sich jetzt zunächst banal an, aber viele Betroffene blenden es aus, dass das eigentliche Problem bei einem selbst liegt. So kann man zunächst einmal selbst Ruhe in die Situation bringen. Dabei hilft es auch, auf die positiven Seiten der Beziehung zu schauen. Die Situation kann auch entschärft werden, wenn man mit dem Partner offen über die eigene Eifersucht kommuniziert. Gegenseitiges Verständnis, aktives zuhören und beschwichtigen, vielleicht auch den Eifersuchtsauslöser klären, kann die Eifersucht entschärfen. Bei generalisierter, bzw. selbsterzeugter Eifersucht sollten Sie sich Hilfe holen. Oft stecken die Wurzeln in der Tiefe der Persönlichkeit. Suchen Sie einen Therapeuten auf, der mit Ihnen das Thema durch verschiedene Therapieverfahren löst. Ihr Partner ist krankhaft eifersüchtig? Zeigen Sie ihm, dass er Ihnen wichtig ist. Vielleicht können Sie ihn überzeugen, gemeinsam eine Paartherapie in Anspruch nehmen.
von Diana Schüllner 15 Feb., 2022
Romantischer Brauchtum oder kommerzielles Geschäft? Worauf führen wir den Valentinstag eigentlich zurück? Wir feiern am 14.02. den Tag des heiligen Valentin. Valentin war ein Priester, der unter dem Kaiser Claudius II. in Rom lebte. Kaiser Claudius II. konnte mit dem Christentum aber gar nichts anfangen und war überhaupt nicht freundlich gegenüber Christen gesinnt. Jedenfalls soll Valentin allen verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. Darüber hinaus standen, der Legende nach, alle Ehen, die durch ihn getraut wurden, unter einem guten Stern. Römische Soldaten hatten die Pflicht unverheiratet zu bleiben. Valentin widersetzte sich dem und traute sie nach christlichem Zeremoniell. Daher wurde Valentin am 14. Februar 269 auf Befehl von Kaiser Claudius II. enthauptet. Dieser Tag war zunächst der Gedenktag für den heiligen Valentin, Patron der Liebenden, Verliebten und Bienenzüchter. Im 15. Jahrhundert bildeten sich in England sogenannte Valentinspaare, die sich anonym Gedichte und kleine Geschenke schickten. Englische Auswanderer nahmen den Brauch mit in die USA. Amerikanische Soldaten überlieferten diesen Brauch wiederum nach dem zweiten Weltkrieg in den Westen Deutschlands. 1950 gab es in Nürnberg den ersten "Valentinsball". Insbesondere durch das Marketing der Blumenbranche wurde der Valentinstag auch hier in ganz Deutschland zum Brauchtumstag. Dieser Brauchtumstag ist ein Milliardengeschäft für den Einzelhandel. Aber warum auch nicht. Ein besonderer Tag für die Liebe. Was gibt es schöneres als der Liebe zu gedenken, einen Tag völlig der Liebe zu widmen? Neben den kleinen Geschenken, einen Tag, seine Aufmerksamkeit und Dankbarkeit der Liebe und dem Partner/der Partnerin zu schenken. Es gibt noch weitere Erkenntnisse über den 14. Februar, die uns aufmuntern sollten, den Festtag zu zelebrieren. In Rom war dieser Tag ursprünglich der Göttin Juno geweiht, der Schützerin von Ehe und Familie. Ihr wurden an diesem Tag Blumen geopfert. Zudem beschenkte man die Frauen mit Blumen. Junge Mädchen gingen an diesem Tag in den Juno-Tempel, um sich das Liebesorakel für die richtige Partnerwahl zu holen. Zudem fand das Fest der Wölfin statt (römische Luperkalien). Hier wurden Geschlechtsreiferituale zur ersten Menstruation von Mädchen abgehalten und, nach erlangter Reife, Ehen geschlossen. Zu guter Letzt beginnt Mitte Februar die Paarungszeit der Vögel. Der Frühling naht! Grund genug zum feiern :-) Happy Valentine!!!
von Diana Schüllner 07 Feb., 2022
Melatonin ist ein Hormon, dass in der Zirbeldrüse hergestellt wird, wenn es dunkel wird. Es ist der Gegenpart zum Stresshormon Cortisol. Während Cortisol über Tag dafür sorgt, dass wir wach und aufmerksam sind, sorgt Melatonin dafür, dass unser Energieverbraucht gedrosselt wird und Körpertemperatur sowie Blutdruck sinken. Nachts gegen drei Uhr ist die Konzentration im Körper in der Regel am höchsten. Die Pharmaindustrie bietet verschreibungspflichtige Präparate an, z.B. Cicardin und Slenyto. Ursprünglich wurde Cicardin zur Bekämpfung von Schlafproblemen von Erwachsenen über 55 Jahren entwickelt und mittlerweile auch bei betroffenen Kindern verwendet. Ebenso boomt der Markt der freiverkäuflichen Präparate in Form von Pillen, Kapseln und Tees und Sprays. Bei Pillen, Kapseln und Tee gelangt das Hormon über den Darm in die Blutbahn, bei Sprays über die Schleimhäute. Sehr häufig höre ich, dass Melatonin-Präparate Kindern mit der Diagnose Autismus jeden Abend verabreicht werden, um die Einschlafsituation abends in den Griff zu bekommen. Wissenschaftler vermuten, dass bei einigen Autisten ein Mangel eines bestimmten Enzyms vorliegt, dass dabei behilflich ist Serotonin in das „Dunkelhormon“ Melatonin umzuwandeln. Bevor zu Melatonin gegriffen wird, sollten jedoch erst mal alle anderen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Vorweg sei gesagt, dass die Zuführung von außen nur etwas bringt, wenn man selbst nicht genug Melatonin produziert und dadurch nicht müde wird. Die Ursache der betroffenen Kinder liegt aber auch oft woanders. Sie können auf Grund von innerer Unruhe, Stress und nicht schlaffördernder eingehaltener Abendrituale nicht einschlafen. Daran ändert auch die Einnahme von Melatonin nichts. Frei verkäufliche Produkte wirken zudem nur kurz, denn der Körper baut Melatonin innerhalb einer Stunde wieder ab, egal ob von außen zugeführt oder selbst produziert. Daher nutzen die Produkte Kindern nichts, die unter Durchschlafstörungen leiden. Das verschreibungspflichtige Produkt hingegen wirkt in Etappen. Es handelt sich um eine Retardformulierung. Dies bedeutet, dass der Wirkstoff über einen bestimmten Zeitraum langsam abgegeben wird. Melatonin-Einnahme ist jedoch keine Dauerlösung. Neben den leichten Nebenwirkungen in Form von Kopfschmerzen, leichtes Fieber, Unwohlsein oder Übelkeit, kann es aber auch bei langer Anwendung zu Alpträumen, Nervosität und Reizbarkeit führen. Auch Leber und Nieren könnten bei langer Einnahme geschädigt werden. Mediziner schließen dies nicht aus. Um eine bessere Einschlafsituation hinzubekommen, bieten sich noch andere Möglichkeiten, die ich in meinem nächsten Blogartikel aufgreifen werde. Fazit: Grundsätzlich sollte Melatonin nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Bevor zu Präparaten gegriffen wird, sollten möglichst alle anderen Methoden bereits ausprobiert worden sein. Wie bei allen Medikamenten und Ergänzungspräparaten gilt auch hier: So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Im nächsten Blogartikel greife ich die Einschlafproblematik auf.
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